Der Obstbaumschnitt
Rat der Fachkommission zum Obstbaum schneiden
Im März ist eine gute Zeit für den Schnitt und die Pflege von Obst- und Ziergehölzen
Der richtige Gehölzschnitt ist unter Fachleuten umstritten. Umso schwerer ist es für Laien, die richtigen Hinweise für das Schneiden von Gehölzen zu geben.
Um aber dieser Diskussion erst gar keine Nahrung zu geben, versuche ich die Worte richtig oder falsch durch zweckmäßig bzw. nicht vorteilhaft zu ersetzen.
Wichtig ist der Schnitt überhaupt, besser also ein nicht ganz zweckmäßiger Schnitt, als keiner.
Welche Schnittarbeiten stehen jetzt im Frühjahr im Vordergrund?
1.Das Schneiden aller Kernobstsorten Apfel und Birne
2. Der starke Rückschnitt aller Beerenobstsorten
3. Das grundsätzliche Schneiden der Weinruten (bis 28.02. des Jahres)
Dieser sogenannte Winterschnitt hat bei den meisten Hobbygärtnern die größere Bedeutung. Im unbelaubten Zustand kann der Laie die notwendigen Schnittmaßnahmen besser sehen. Zweckmäßig ist in jedem Fall das Entfernen aller nach innen wachsenden bzw. sich kreuzenden Äste. Diese werden auf Astring entfernt. Das heißt, es bleiben keine Stümpfe stehen. Nach dem Schnitt sollte eine Hut durch den Baum geworfen werden können.
Dieser Schnitt kann von November bis April erfolgen. Ausnahme ist bei Frost unter - 5°!
Der starke Frost könnte dem Baum durch die frisch geschnittenen Wunden schaden.
Es wird dem Hobbygärtner ohnehin empfohlen, diesen Winterschnitt in den günstigeren Zeitraum März/April zu legen, denn je später der Schnitt bis kurz vor der Blüte, um so weniger Wasserschosser oder –triebe.
Diese steil nach oben wachsenden Triebe können mit dem Sommerschnitt Ende Juli Anfang August durch reißen (schwache Triebe) oder mittels Schere entfernt werden. Diese verdichten das Bauminnere und tragen weder Früchte bzw. haben sie eine andere Bedeutung.
Warum eigentlich Baumschnitt?
Unser Ziel ist gesundes, sonnengereiftes Obst. Das ist nur erreichbar durch freie Kronen.
Das Licht und die Sonne müssen die Früchte erreichen und ausreifen lassen. Deshalb ist der regelmäßige Schnitt so wichtig.
Des Weiteren kann eine lichtdurchlässige Krone schnell abtrocknen. Das wirkt sich positiv gegen Pilzkrankheiten (Schorf oder Monilia) aus.
Wird das abgetragene Fruchtholz durch den Schnitt beseitigt, so können sich neue, qualitativ gute Fruchtansätze ausbilden.
Durch gezielte Schnittmaßnahmen wachsen die Bäume auch nicht „in den Himmel".
Pflege und Ernte bleiben möglich und unsere Bäume vitaler, stabiler und gesünder. Alles Gründe, die für ständige Schnittmaßnahmen sprechen.
Wann kann geschnitten werden – eine Empfehlung
Kernobst | Nov. bis April | Juli/August |
Steinobst | nach der Ernte | |
Pfirsich | starker Rückschnitt Sept./Oktober | während der Blüte |
Aprikose | trockene Äste immer | Notwendiger Schnitt August |
Quitte | wenig schneiden, wenn erforderlich, im Herbst | |
Kiwi | im März | und bei Bedarf (sehr oft) |
Wein | im Frühjahr bis 28.02. | und im Juni/Juli |
Beerenobst | während/nach der Ernte | und im Februar/März |
Himbeeren | Sommerhimbeeren, nur die abgetragenen Ruten nach der Ernte erdgleich entfernen. Wichtig: Mulchen. Neue Ruten anbinden und kürzen. | Herbsthimbeeren, nach der Ernte alle Ruten abscheiden und mulchen. |
Brombeeren | im Frühjahr Februar bis März | |
Walnuss | nur im August | (Walnussbäume sind im organisierten Kleingarten verboten) |
Andere notwendige Baumpflegemaßnahmen
Jeder Schnitt verursacht eine Wunde. Je glatter der Schnitt. Umso besser für den Baum.
Größere Schnittstellen können mit Baumwachs/Wundverschluss verschlossen werden. So heilen die Wunden schnell ab und Wundparasiten haben keine Chance. Diese Aussage ist inzwischen umstritten.
Keinesfalls Aststummel (Kleiderhaken)stehen lassen.
Frostrisse können durch einen Anstrich mit Bio-Baumanstrich oder ähnliches vermieden werden. Die weiße Farbe reflektiert die Sonne und gleicht somit aus. Die natürliche Elastizität der Rinde bleibt erhalten und die Nahrungs- und Wasserzufuhr klappt.
Kurz vor dem Austrieb ist eine Spritzung mit Promanal bei erkennbaren Befall empfehlenswert. Durch diese Austriebsspritzung mit einem reinen Ölpräparat ohne insektizide Zusätze werden die Winterstadien der Spinnmilben und Schildläuse abgetötet und so einer Massenvermehrung vorgebeugt. Leider werden die Nützlinge auch gleich mit vernichtet. Also nur bei Notwendigkeit!
Die im September angebrachten Leimringe, die das Emporsteigen der flugunfähigen Frostspannerweibchen verhindern, sind zu erneuern. Jetzt werden die nach oben wandernden Blutläuse (Wollläuse) abgefangen.
Aktuelle Hinweise
Das Umweltzentrum Ronney bietet in jedem Jahr die beliebten Obstbaumschnittseminare an:
Informationen und Anmeldungen unter Tel.: 039247 413
Bei Interesse werden auch wir im Verband diese Kurse anbieten – bitte informieren Sie sich telefonisch über 03928 840108 oder hier auf unserer Homepage unter "Termine".