Wassermelonen anbauen - Verband der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung e.V.

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Wassermelonen anbauen

Thema Garten > Fachberatung > Gemüseanbau > Fruchtgemüse

Wassermelonen anbauen
von der Anzucht bis zur Ernte

Auch bei uns in Deutschland ist es möglich Wassermelonen erfolgreich im Freiland anzubauen. Wer Wassermelonen selber ziehen möchte, sollte bei der Auswahl der Melonensaat jedoch auf Sorten setzen, die für unseren kurzen Sommer geeignet sind. Die Sorte sollte möglichst frühreifend sein und natürlich den persönlichen Ansprüchen an Aussehen, Größe und Geschmack entsprechen. Je nach Witterung und Sorte, kann man 80 bis 90 Tage von der Befruchtung bis zur Ernte rechnen. Sehr gut geeignet für unsere Gegend sind zum Beispiel die Sorten "Blacktail Mountain" und "Red Star F1". Der Handel bietet aber eine weitaus größere Auswahl an Sorten.
Zur besseren Wüchsigkeit, Kälte- und Krankheitstoleranz sollte die Melone auf eine Kürbisunterlage veredelt werden. Der Handel bietet dafür Saatgut vom Feigenblattkürbis, dieser ist als Unterlage bestens geeignet.

1. Saat vorkeimen - Aussaat

Bringen wir zuerst die Saat vom Feigenblattkürbis zum Keimen. Wir weichen die Kerne 24 Stunden in abgekochten und lauwarmen Wasser ein. Zum Vorkeimen packen wir danach die Kerne in feuchtes Küchenkrepppapier, umwickeln das Ganze dann mit Alufolie und legen dieses auf eine handwarme Fläche. Der Handel bietet dafür Heizmatten, es kann aber auch die Raumheizung oder Ähnliches sein. Nach drei bis vier Tagen sollte man mal nachschauen ob die Saat schon keimt. Sollte das der Fall sein, legen wir den gekeimten Kern in einen Blumentopf mit feucht warmer Anzuchterde und decken ihn mit ca. 1cm Erde ab. Über den Topf ziehen wir nun eine transparente 1 Liter Gefriertüte, in die wir zuvor einige Luftlöcher mit einem Locher gestanzt haben. Töpfe mit 11-12 cm Durchmesser eignen sich für diese Tütengröße hervorragend. Nun muss der Topf noch auf die Fensterbank ins Licht oder unter eine LED-Pflanzenlampe gestellt werden.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen die Samen der Wassermelone zum Keimen zu bringen, dass kann in gleicher Weise wie beim Kürbis geschehen. Wir benötigen hierzu deutlich kleinere Töpfe, da die Melonenpflanze schon im jungen Vegetationsstadium von ihrer Wurzel getrennt wird. Wir decken die Melonenkerne mit ca. 5 mm Erde im Topf ab. Kokosquelltöpfe eignen sich ebenfalls, nur sollte dann die Melonensaat nicht vorgekeimt sein. Wir nutzen hierfür ein Zimmergewächshaus mit Heizmatte. Sobald sich die Jungpflanze zeigt, ziehen wir diese in ein Zimmergewächshaus ohne Heizung um. Ab jetzt benötigen die Pflanzen viel Licht um nicht zu vergeilen. Das gleiche gilt auch für die Unterlage.

Tipp: Mehr Melonenkerne und Kürbiskerne aussäen als man benötigt, da die Saat auch mal nicht aufgehen kann und man als ungeübter Veredler auch Verluste mit einrechnen muss. Der 1. März ist ein guter Startzeitpunkt für die Anzucht. Wir starten unter LED-Pflanzenlicht allerdings schon ab 20. Februar. Lesen Sie auch unsere Tipps auf den Seiten zur Pflanzenanzucht.

2. Veredeln - Pfropfen

Nachdem nun der Kürbis sein erstes echtes Blatt hat und der Pflanzenstängel nicht mehr so zierlich ist, können wir mit der Veredelung beginnen. Sollten die Kürbispflanzen nicht optimal in der Mitte vom Topf stehen, pflanzen wir diese aus und wieder neu ein. Auch lassen sich die Kürbispflanzen tiefer setzen, sollten diese zu langstielig sein. Wir versuchen so viel Erde wie möglich beim Umpflanzen an den Wurzeln zu lassen und wässern die Pflanze danach gut. Als Gießwasser nutzen wir nur abgekochtes Leitungswasser, zum Beispiel lässt sich auch Wasser vom gekochten Frühstücksei nutzen. Zum Veredeln benötigen wir nun noch eine Rasierklinge oder Skalpell und ein Holzdorn, den wir aus einem BBQ-Holzspieß geschnitzt haben. Da der Stängel vom Kürbis nicht rund sondern rechteckig ist, erfordert es etwas Übung mit dem Holzdorn das Loch in den Kürbisstängel zu stechen, ohne das sich dieser spaltet.

Sehen Sie sich den Veredlungsvorgang hier im Video an.
Melone veredeln leichtgemacht
Nach dem Veredelungsvorgang stellen wir die Pflanzen bei Zimmertemperatur hell aber nicht sonnig. Es kann nun bis zu einem Monat dauern bis die beiden Pflanzenteile zusammen gewachsen sind. Während dieser Zeit müssen wir die Pflanzen des Öfteren auf Auswuchs der Unterlage kontrollieren (siehe untenstehendes Bild) und diesen vorsichtig abschneiden. Wächst die Melone auf der Unterlage weiter war die Veredelung erfolgreich.

3. Pflanzen abhärten

Haben sich nun ein paar Melonenblätter an der Pflanze etabliert, können wir ihr Raum zum wachsen geben. Die Tüte kann nun entfernt werden. In diesem Schritt geht es nun darum die Pflanzen abzuhärten, sie langsam an das Sonnenlicht zugewöhnen und sie den Tag und Nacht Temperaturschwankungen auszusetzen. Dadurch erhalten die Pflanzen einen kompakten und gesunden Wuchs. Optimal sind hier Frühbeete, Gewächshäuser oder ein Balkontreibhaus.
Hier können die Melonen bis zum Auspflanzen ins Freiland optimal wachsen. Es ist natürlich während dieser Zeit für Frostschutz im Gewächshaus zu sorgen. Beobachten müssen wir die Pflanzen während dessen auf Mangelerscheinungen. Färben sich die Blätter vom dunklem Grün immer weiter zum Gelblichen, liegt hier ein Stickstoffmangel vor. Dann düngen wir mit handelsüblichen Flüssigdünger leicht nach.

4. Standort - Beet vorbereiten

Nutzen wir jetzt schon die Zeit um das Beet für die Pflanzung vorzubereiten. Der Standort des Beetes sollte nach Möglichkeit vollsonnig und windgeschützt liegen. Melonen sind Starkzehrer und verlangen einen nährstoffreichen lockeren Boden. Wir verwenden ein Gemisch aus Kompost, Gartenerde, Hornspänen und Kuhdung-Pellets. Das Erdgemisch harken wir zu einem Wall, auf den später die Melonenpflanzen gesetzt werden. Eine Seite des Walls sollte zur Sonne zeigen, da Melonen einen warmen Fuß lieben. Das Ganze wird nun mit einer schwarzen Mulchfolie, oder besser noch mit einem Bändchengewebe abgedeckt. Wird ein Gewebe verwendet, sollten vorher die Pflanzöffnungen heiß eingeschnitten werden.
Nun haben die Bodenlebewesen Zeit den organischen Dünger zu mineralisieren, so dass er für die Pflanzen verwertbar wird.

5. Pflanzung & Pflege

Ist kein Frost mehr in Sicht, können wir die Wassermelonen ins Freiland-Beet auspflanzen. Immer ein Gartenfließ griffbereit für den Fall der Fälle, dieses bei einem unerwarteten Temperaturrückgang schützend über die Pflanzen legen zu können. Die Veredelungsstelle der Wassermelone muss beim Anpflanzen stets oberirdisch bleiben. Wir halten einen Pflanzabstand von mindestens einem Meter, denn die veredelten Melonenpflanzen sind sehr wüchsig. Solange die Pflanze in ihrem Wuchs noch übersichtlich ist, entspitzen wir die Triebe nach dem fünften Blatt und regen somit die Seitentriebbildung an. Die Seitentriebe wiederum schneiden wir ebenfalls nach dem fünften Blatt ab. Danach lassen wir die Pflanze wachsen, kürzen dann nur noch Triebe die uns stören.
Nun können sich die Pflanzen in alle Richtungen ausbreiten. Wassermelonen bilden weibliche sowie auch männliche Blüten aus. Im Freiland übernehmen Insekten die Bestäubung, so dass wir uns darum nicht kümmern müssen. Fliegen zur Blüte die Insekten wetterbedingt nicht, kann man die Bestäubung auch selbst vornehmen, in dem man eine männliche Blüte entfernt und mit dieser über eine oder mehrere weibliche Blüten streicht. Weibliche Blüten erkennt man an der bereits vorhandenen Frucht. Während der gesamten Vegetationsperiode müssen wir für eine konstante Bodenfeuchtigkeit sorgen, da Wassermelonen recht durstig sind. Wir gießen vornehmlich mit Regenwasser, zur Not auch mit abgestandenem Leitungs- oder Brunnenwasser. Kaltes Wasser direkt aus dem Brunnen mögen die Wassermelonen überhaupt nicht. Optimal sind Bewässerungssysteme die es ermöglichen die Pflanzen in den frühen Morgenstunden zu wässern.

Zwei Monate später sind die mit dem Bändchengewebe abgedeckten Erdwälle kaum noch zu erkennen.

6. Ernte - Reife erkennen

Die Reife einer Wassermelone zu erkennen ist leider nicht so einfach. Es gibt einige Merkmale die für eine reife Wassermelone sprechen. Wenn man die Wassermelone anhebt und sie relativ schwer zu ihrer Größe gegenüber anderen ist, dann ist dies ein Reifemerkmal. Sieht man am Stiel bereits bräunliche Verfärbungen oder Risse ist dies ebenfalls ein Anzeichen für die Reife. Des Weiteren ist eine gelbe Auflagefläche von der Melone ein weiteres Zeichen für die Reife. Erkennt man an der Basis des Stiels eine vertrocknete lockige Ranke und dazu vielleicht noch ein sich in gelb färbendes Blatt, ist das ein weiters Indiz für die Reife. Ein weiterer Anhaltspunkt ist der Klang. Schlägt man leicht mit der flachen Hand auf die Melone und sie klingt hohl wie eine kleine Trommel und vibriert leicht, dann ist sie reif. Sollten mehrere Merkmale zutreffen, kann man es wagen die Melone abzuschneiden. Für die bessere Lagerfähigkeit lassen wir den Stiel etwas länger an der Frucht stehen.
Wassermelonen reifen leider nicht nach und müssen deshalb vollreif geerntet werden.
Haben wir ihr Interesse geweckt auch selbst Wassermelonen anbauen zu wollen? Mit diesen Tipps sollte ihnen das gelingen. Rote oder gelbe, saftig, süße Wassermelonen aus dem eigenen Garten schmecken einfach besser!
geerntete Wassermelone
Verfasser Gfd. Thomas K.

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Letzte Aktualisierung am

06.03.2024

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