Pflanzenanzucht mit LED Wachstumslampen - Verband der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung e.V.

~ Meine grüne Lunge ~
Suche

Verband der Gartenfreunde Schönebeck & Umgebung

Verband der Gartenfreunde Schönebeck & Umgebung

Verband Gartenfreunde Schönebeck & Umgebung

Verband der Gartenfreunde Schönebeck & Umgebung

Direkt zum Seiteninhalt

Pflanzenanzucht mit LED Wachstumslampen

Thema Garten > Fachberatung > Pflanzenanzucht
Erfahrungen zur Pflanzenanzucht im Haus mit LED-Licht

Ein Bericht von Thomas K.
Heute möchte ich interessierten Hobbygärtnern meine Erfahrungen zur Pflanzenanzucht aufzeigen. Auf dem Fensterbrett schien mir der Platz nicht ausreichend zu sein, also stellte ich den Tisch vom Balkon vor das Fenster. Weiter entfernt vom Fenster, bedeutet aber auch weniger Licht, und das im Januar zu einer Jahreszeit in der das Tageslicht sowieso nicht ausreicht. Dennoch wollte ich zeitig mit der Anzucht von Paprika- und Andenbeerenpflanzen beginnen. Da diese eine lange Vegetationsphase benötigen und viele der Früchte zum Anbruch der kalten und dunklen Jahreszeit nicht mehr reif werden.

Zum Ende Januar steckte ich die ersten Samen von Paprika, Andenbeere und Mini-Snackgurke in die Anzuchterde, die ich in Torftöpfe füllte. Die Gurken haben eine kurze Wachstumsphase was sich später als Problem darstellte. Jeweils ein Samenkorn pro Topf um ein Pikieren (unterbrechen der Wachstumsphase) zu vermeiden. Für Torftöpfe hatte ich mich entschieden, weil diese beim Kauf des Zimmergewächshauses bei lagen. Meine Erfahrungen zeigten aber, dass diese schnell anfangen zu schimmeln, wenn kein ausreichender Luftaustausch im Zimmergewächshaus stattfindet. Als Konsequenz stellte ich die Töpfe weiter auseinander und ein zeitgesteuerter Ventilator sorgte für die nötige Luftbewegung. Zur Bekämpfung des Schimmels besprühte ich die Torftöpfe alle zwei Tage mit Ackerschachtelhalm-Tee, bis der Schimmel letztendlich verschwand.

Trotz Zimmertemperatur wollten die Samen anfangs nicht so richtig keimen. Also besorgte ich mir eine Wärmeplatte und ein Thermostat mit externen Fühler, und siehe da, bei über 25 Grad Celsius im Zimmergewächshaus erschienen dann ziemlich zügig die ersten Paprika- und Andenbeerenpflänzchen. Die Mini-Snackgurken hatten keine großen Ansprüche, sie keimten auch ohne Wärmeplatte bereits nach ein paar Tagen. Im Vorfeld hatte ich mich über Pflanzenlampen im Internet informiert und daraufhin beschlossen, es wird eine LED-Pflanzenlampe. Die Vorteile sind der geringe Stromverbrauch, sowie das optimal abgestimmte Lichtspecktrum für die Pflanzen. Auf Lichtfarben, die die Pflanzen nicht benötigen, wird hier gezielt verzichtet. Das Angebot im Internet ist groß und unübersichtlich. Ich stoß dann auf eine 12W LED-Pflanzenlampe mit E27 Schraubgewinde. Das Model TT-GL20 von TaoTronics hatte bei Amazon sehr gute Weiterempfehlungen, also entschied ich mich für dieses.
Nun wurden die Lampen und die dazu bestellten Fassungen mit Kabel geliefert. Es musste also ein Gestell her, an dem die Lampen über den Pflanzen hängen können. Ein Besuch im Baumarkt brachte mir dann die Idee. Als Traverse sollte ein Alu-Vierkantprofil dienen und als Ständer Alu-Rundprofile, die in einer Bohrung der Traverse stecken. Ich entschied mich für zwei in einander passende Rundprofile, um teleskopartig die Höhe verstellen zu können. Als Arretierung und zum Einstellen der Höhe dient eine Schlauchschelle am kleineren Profil. Zwei Dreiecksplatten (mit Gewindestück) für Möbel aus dem Baumarkt, sorgten für die Füße der Konstruktion. Mit Kabelbinder nun noch die Fassungen befestigt und die Kabel in den Verteiler gesteckt, der von der Zeitschaltuhr gesteuert wird. Die Zeitschaltuhr stellte ich so ein, dass die Lampe vor Anbruch des Tages ein paar Stunden, und mit Einbruch der Dunkelheit ein paar Stunden leuchtete. Ich wollte inklusive dem Tageslicht mindestens auf eine 12-stündige Belichtung der Pflanzen kommen. Im Nachhinein habe ich die Zeit dann auf siebzehn Stunden ausgedehnt. Das Pflanzenwachstum war sehr gesund, eine Vergeilung dieser war nicht zu beobachten. Es war aber zu sehen, dass die Pflanzen während sie nur Tageslicht bekamen, sich sehr stark zum Fenster neigten. Es fehlte zum Ausgleich das Licht von der Gegenseite. Das nächste Problem war geboren. Zunächst dachte ich an einen Spiegel, nur für einen runden Tisch recht unpraktisch. Es musste also eine andere Lösung her.

Im Baumarkt besorgte ich mir eine Bastlerplatte aus Plexiglas und beklebte sie mit selbstklebender Spiegelfolie. Um die Plexiglas-Platte am Tisch zu befestigen, änderte ich die Füße der Beleuchtungskonstruktion. Als Füße und Halterungen dienen nun 5 Tischklemmen. In die Klemmen setzte ich nun 5mm Bohrungen, um ein M6 Innengewinde zu schneiden. Ebenso in einem Stück Alu-Rundvollmaterial, dass passgenau in das untere Teleskoprohr passt. Nun verband ich die Tischklemme und das Rundmaterial mittels Gewindestück. In die drei übrigen Tischklemmen schnitt ich ebenfalls M6 Innengewinde, um Schrauben einzudrehen, deren Kopf und dessen überstehendes Gewinde ich dann bündig absägte. Eine Tischklemme wurde mit zwei Schrauben bestückt. Der Abstand zwischen beiden Schrauben entspricht mindestens der Stärke der Plexiglas-Platte. Danach nur noch die Tischklemmen am Tisch befestigten, die Beleuchtungskonstruktion auf stecken, die Spiegelplatte etwas biegen und einklemmen.
Nun ist auch für rückwärtiges Licht gesorgt und die Pflanzen müssen sich nicht mehr zum Fenster biegen. Zur besseren Lichtreflexion habe ich noch Alufolie auf dem Tisch verteilt. Für Licht, Wasser und Wärme ist nun gesorgt und die Pflanzen können wachsen. Nach dem die Pflanzen ihre Keimblätter ausgebildet haben, kommen sie aus dem Warmgewächshaus. Für die nötige Luftfeuchtigkeit besprühe ich die Pflänzchen mit abgekochtem Leitungs- oder Regenwasser und gieße sie auch damit. Ein zeitgesteuerter Ventilator sorgt für etwas Luftbewegung. Die Pflanzen reagieren auf mechanische Reize mit einem robusteren Wuchs. Mittlerweile hatten die Gurkenpflanzen schon das dritte Blatt entwickelt und fingen an mit ranken. Ich stellte mir die Frage, ob der Nährstoff in dem Topf vielleicht nicht mehr reichen würde und versuchte an einer Pflanze eine Düngung mit einem Langzeittomatendünger. Das bekam der Pflanze aber überhaupt nicht und sie ging nach wenigen Tagen ein.
Mitte März gab es dann für die Mini-Snackgurken kein Halten mehr. Sie mussten unbedingt ausgepflanzt werden, denn die Töpfe waren schon stark mit Wurzeln durchsetzt und die Pflanzen fingen an zu blühen. Ein Gewächshaus besaß ich zu dieser Zeit noch nicht und zum Auspflanzen in den Garten war es einfach zu kalt. Ich beschloss zwei Pflanzen in der Wohnung zu kultivieren. Die anderen Pflanzen verschenkte ich an andere Hobbygärtner. Ich pflanzte die Gurken in einen 14-Liter Pflanzcontainer und setzte dazu ein Rankgerüst. Da es sich bei der Mini-Snackgurke "Picolino" um eine parthenokarpe Sorte handelt, ist eine Bestäubung nicht notwendig. Nach Ernte der ersten Gurke Anfang April, düngte ich die Pflanzen mit einem Tomatenlangzeitdünger und diesmal störte sich die Pflanze nicht daran. Im Gegenteil es folgte ein gesunder kräftiger Wuchs. Die Ernte der leckeren knackigen Snackgurken erstreckte sich bis weit in den Frühsommer hinein, bis dann letztendlich die Kräfte der Pflanzen nachließen.
Die Paprika- und Andenbeeren- Pflanzen (auch Physalis oder Kapstachelbeere genannt) entwickelten sich erwartungsgemäß deutlich langsamer. Zur Abhärtung und Gewöhnung an das Sonnenlicht, stellte ich die Jungpflanzen auf den Balkon. Anfangs schattig und später immer öfter und länger in die Sonne, denn die Jungpflanzen sind sehr empfindlich und bekommen schnell Sonnenbrand. Mittlerweile hatte ich nun auch mein neues Gewächshaus im Garten aufgestellt und wollte Anfang April die Paprika einpflanzen. Ich hatte aber die Rechnung ohne Niclas gemacht, der mir mein neues Gewächshaus demolierte. Der Sturm blies am 1. April alle Scheiben aus ihrer Fassung und verbog einige Teile der Konstruktion. Nach der Klärung mit der Versicherung, Beschaffung von Ersatzteilen und Reparatur, vergingen wieder ein paar Wochen. Ende April war es dann höchste Zeit das die Paprikapflanzen aus den Töpfen kamen und ich konnte sie in das neu reparierte Gewächshaus pflanzen. Nach dem 15. Mai war es dann auch für die Physalis soweit, dass sie ins Freiland konnten.

Man kann sich die ganze Prozedur auch ersparen, in dem man beim Gartenbaubetrieb um die Ecke seine Pflanzen einkauft. Aber das Feeling der Pflanzenanzucht wird man dann nicht erleben.
ähnliche Seiten:

Letzte Aktualisierung am

06.03.2024

E-Mail
Impressum
Datenschutzerklärung
Laboranalysen
Zurück zum Seiteninhalt